Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Die Karäer wurden (durch die Deutschen) nicht verfolgt. Das deutsche Nationalitätenprogramm in der NS-Zeit trennte die Religion von… Sie hatten ja ihr eigenes Kriterium – Blut. Sie wussten, dass die Karäer vom Blut her eine andere Ethnie sind.
  2. Und die Verwandten, Mamas Brüder und ihre Familien, die in Odessa waren, überlebten alle. Und die anderen auch, damals waren die Karäer noch ziemlich zahlreich. Sie überlebten alle. Auch die in Kiew, und unsere Verwandten auf der Krim überlebten auch.
  3. In einer Stadt, ich weiß nicht wo, wurde diese Trennung nicht berücksichtigt, und dort kam man um. Die meisten überlebten aber. In der Sowjetunion war Religion überhaupt keine Frage. Daher wurden sie als eine eigene Nationalität betrachtet.
  4. Heute erleben die wenigen Übriggeblieben in Jewpatorija und Simferopol auf der Krim eine Blütezeit, sie haben eigene Zeitungen, Zeitschriften und eine Kulturgesellschaft. Und hier stehen die Zeitschriften, das ist „Der karäische Bote“, der in Amerika erscheint. Ich bin Redaktionsmitglied und schreibe manchmal auch etwas.
  5. Ich sage ehrlich, ich bin kein religiöser Mensch. Tja, ich glaube nicht an die Idee eines Gottes. Ich kann mich nicht zwingen daran zu glauben. Wie man sagt, sind Atheisten die wagemutigsten Menschen, sie leben ohne Hoffnung auf eine Zukunft.