Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. In den Tagen, als der tote Vater im großen Zimmer lag, heizten wir das kleine Zimmer auch nicht. Dann wollten wir Brennholz in unserem Schuppen holen. Es stellte sich aber heraus, dass unser Nachbar das ganze Brennholz schon an sich genommen hatte.
  2. Wir hatten keins mehr, und das war im Februar. Um Wasser zu kochen, kaufte die Mutter ihm ein Brett ab, das wohl auch woanders geklaut war. Wir machten Späne daraus und wärmten Wasser auf dem Feuerbock.
  3. Danach heizten wir unser Zimmerchen mit Büchern. Die Bücher waren sehr gut, von Brockhaus-Efron verlegt: Kaliko-Einbände, dickes Papier. Sie brannten toll im Ofen.
  4. Danach zerlegten wir den Bücherschrank, als er leer war. Wir nahmen die Regale heraus und zerhackten sie mit der Axt gleich im Zimmer. Dann war der Schrank an der Reihe. Wir hielten so durch, bis es wärmer wurde.