Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Im März nahm meine Mutter eine Arbeit auf, sie bekam die Arbeiterversorgung, mehr Brot. Im März wurden bereits Lebensmittel ausgegeben: Getreide, Zucker und sogar Butter. Natürlich war das Ganze karg. Für unterernährte Leute war das sicher eine Rettung, wir konnten uns aber nicht satt essen.
  2. Im April wurde die Stadt vom Eis und den Fäkalien gesäubert. Alle Arbeitsfähige mussten diese Arbeit leisten. Meine Mutter erzählte mir: Sie nahm eine Eisenstange, schlug ins Eis und fiel um.
  3. Sie stand auf, schlug wieder zu und fiel wieder um. Sie war sehr schwach, weil sie nur 38 kg wog.
  4. Wegen ihres Zustandes wurde ihr eine verbesserte Ernährung verschrieben. Sie gab ihre Karte ab und bekam drei- oder viermal täglich zu essen. Eher vier, weil sie auch nachmittags aß.
  5. Einmal nahm sie mich mit und sagte: „Ich gebe dir was Leckeres.“ Nachmittags gab es ein Brötchen, Tee und etwas Salat. Ich wurde aber nicht in die Kantine eingelassen. Das war streng organisiert, um diesen Leuten das Leben zu retten.