Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Also, ich lernte weiter. 1949 machte ich Abitur und begann am Technologischen Institut zu studieren. Mein Studium da schloss ich 1954 ab.
  2. Ich arbeitete danach als Technologin in einem Werk, wo ich fünf Jahre beschäftigt war. Das war das Werk für Gerätebau. Im Werk zu arbeiten fiel mir schwer.
  3. Ich hatte damals schon ein Kind, was mit gewissen Schwierigkeiten verbunden war. Ich musste um 7.30 im Werk sein und wenn es Pannen in der Halle gab, musste ich eine zweite Schicht einlegen.
  4. 1960 wechselte ich zum Projektinstitut „Gipropribor“, wo ich bis zur Rente arbeitete, fast 26 Jahre. Ich begann als einfache Ingenieurin und verdiente sogar weniger als beim Werk.
  5. Danach wurde ich Oberingenieurin, dann Leiterin der Arbeitsgruppe und leitende Spezialistin in meiner Fachrichtung. Meine Gruppe entwarf Galvanik- und Leiterplattenhallen.
  6. Und Werke in der ganzen Sowjetunion: im Baltikum, in der Ukraine und in Zentralrussland. Ich wurde Rentnerin und arbeitete noch ein Jahr als einfache Arbeiterin in einem Betrieb.
  7. Danach wurde der Enkel geboren und ich half meiner Tochter. Das Leben wurde nicht besser, obwohl ich die höchste Rente bezog, 132 Rubel.
  8. Es ging bergab mit der Lebensmittelversorgung. Dann begann die Perestroika, die sozusagen zu demokratischen Prozessen im Land führte.
  9. Leningrad wurde vom Bürgermeister Sobtschak in St. Petersburg umbenannt. Ich finde, dass das sehr gerecht war, denn die Sache von Lenin wurde von Stalin fortgesetzt, später war das klar.