Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich hatte Ansehen, da ich bei der Armee war. Ich habe viele Auszeichnungen, 12 Medaillen und zwei Orden. Im Kriegskommissariat hatte ich eine Uniform bekommen. Bei den Paraden am 9. Mai wurden wir durch die Straßen geführt, beidseitig standen Schüler mit Blumen und die ganze Bevölkerung. Ich bekam die meisten Sträuße, da ich vorne ging.
  2. Als die Juden früher nach Israel auswanderten, durften sie die Auszeichnungen nicht mitnehmen, sie wurden ihnen abgenommen. Ich entschied so: „Ich gehe nach Deutschland und brauche sie dort nicht.” Ich gab sie nach Israel, an den Bruder meiner Schwiegertochter.
  3. Sie riefen mich mal an und sagten: „Wenn du willst, schicken wir sie dir.” Ich sagte: „Nein, ich brauche sie nicht.” Hier bekam ich eine Medaille von dem russischen Konsul verliehen und eine Medaille von dem ukrainischen Konsul. Bald, am 15., werde ich noch eine Medaille zum 65. Jahrestag des Sieges erhalten.
  4. In Uman wurden drei israelische Medaillen für die Befreiung vom Faschismus vergeben. Eine Medaille wurde mir verliehen, eine andere einem Juden, dem beide Beine fehlen… Die Medaillen wurden von Israel der Gemeinde zugeschickt. Die Gemeinde zeichnete mich und den ohne Beine aus und noch einen dritten, der an der Parade in Moskau teilgenommen hatte.
  5. Ich habe noch nicht gesagt, dass ich vier Jahre ehrenamtlich tätig war. Ich habe eine Bescheinigung der Gemeinde, ich pflegte unentgeltlich alte kranke Menschen zu Hause. Dann entschied Chessed, mich zu entlohnen, und ich bekam zwei Jahre Lebensmittel und Geld. Danach wanderte ich hierher aus.