Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Und die Gemeinde… Ich gehe manchmal in die Gemeinde. Ich bin nicht besonders religiös, respektiere aber sehr die Gläubigen. Und mich interessiert Geschichte, am meisten (sicher), das schon.
  2. Wir haben da (in der Gemeinde) eine Holocaust-Gruppe. Vor einigen Jahren waren da etwa 40 Leute. Und heute ist nur (noch) die Hälfte da. Dann gibt es da Kriegsteilnehmer. Es sind Menschen, die eigentlich ihre Familien verloren haben. Nun haben sie bereits andere Familien. Und manche von ihnen sind Helden.
  3. Natürlich können die älteren Menschen (unter den Einwanderern) kein Deutsch und haben es sehr schwer. Übrigens: Hätte ich Jiddisch nicht gekonnt, hätte ich es auch (schwerer gehabt). Ich schaffe mir absichtlich kein russisches Fernsehen an, ich habe es nur auf Deutsch und versuche das zu verstehen. Manchmal gelingt es, manchmal auch nicht, natürlich. Insgesamt kann ich mich aber im Alltag verständigen.
  4. Und die Deutschsprachigen – seien sie Juden, Deutsche oder andere –, ich spüre da keine (Probleme)… Übrigens, wir alle, auch meine Kinder haben sich schon voll angepasst. Und die Enkelin: Ihre Muttersprache ist Englisch. Sie war in Spanien und lernte da Spanisch.
  5. (Und) sie studierte irgendwo in London. Allgemein hat sich uns die ganze Welt geöffnet und ich habe das erlebt. Ich bin dankbar… Ich weiß nicht, mag es so sein: Ich danke Gott, wie man so sagt. (Ich danke) dafür, dass ich – wenn auch kurz – wie ein Mensch leben konnte, in Würde.