Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Nachdem ich gleich im Oktober 1941 zum stellvertretenden Kommandeur einer Abteilung ernannt worden war, wurde sie an der Station Prawda bei Moskau aufgestellt. Aber weil die deutschen Truppen sich Moskau näherten, musste die Aufstellung unterbrochen werden. Wir wurden nach Tatarstan abkommandiert, in das Dorf Katschelino. Die Aufstellung wurde dort abgeschlossen.
  2. Wir bekamen zunächst eine „Katjuscha“, um zu lernen, wie sie funktioniert und wie gefeuert wird. Dann wurden wir mit „Katjuschas“ und Fahrzeugen ausgerüstet und gingen im Dezember 1941 an die Front. Wir kamen gleich in das Gebiet Kalinin. Unser erster Kampfabschuss war auf Peno gerichtet. Bald danach meldete die Aufklärung die Stadt befreit.
  3. Wir zogen dann dahin, unsere Stellung war ja außerhalb der Stadt. Und wir sahen die Ergebnisse unseres Abschusses. Unsere Kampfhandlungen gingen weiter im Gebiet Kalinin. Wir nahmen an den berühmten Kämpfen bei Rschew (1942) teil. Dort geriet unsere Abteilung zusammen mit der Armee leider in einen Kessel.
  4. Weil zwei „Katjuschas“ sich vor dem Einsatz als defekt erwiesen hatten, sagte der Kommandeur zu mir: „Du bleibst hier. Repariere die ‚Katjuschas‘ schnell und komm uns nach.“ Als ich zu ihnen wollte, war es nicht mehr möglich. Das war bereits im Sommer, die Deutschen bombardierten von früh bis spät. Das war im Gebiet Kalinin, ohne Knüppelweg kam man im Sumpf nicht durch. Da ich nicht durchkommen konnte, befahl ich diese zwei „Katjuschas“ zu sprengen. Mit dem Rest der Besatzung kehrte ich in den Frontstab zurück, und wir wurden nach Moskau beordert.