Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Neujahr 1946 erlebten wir im „Iljitsch-Hafen“ (am Kaspischen Meer), wir kamen kurz vorher da an. Im März wurde uns befohlen, nach Stepanakert zu gehen, damals im Militärbezirk Baku. Wir richteten uns da neu ein, führten die Ausbildung weiter usf. Leider wurde das Regiment einige Monate später aufgelöst.
  2. Wir gaben die „Katjuschas“ und Fahrzeuge ab, die Kampffahne des Regiments kam in das Museum der Streitkräfte. Ein Teil der Offiziere wurde entlassen. Die anderen Offiziere, die Akademiker waren und noch irgendwelche Kriterien erfüllten, wurden nach Machatschkala versetzt zur 30. Garderaketenwerferbrigade.
  3. Sie gehörte zur 4. Stoß-Division. Ich diente dort bis… Wie Sie sehen, fällt es mir schwer, die Jahre zu nennen. Ich diente dort bis 1948. Dann wurde meine Stelle gestrichen und ich versetzt zum Artillerie-Stab der 75. Infanteriedivision. Sie war in Nachitschewan stationiert.
  4. Ich nahm sie (meine Frau) aus Machatschkala nicht mit, weil wir schon den zweiten Sohn Grigorij hatten. In Nachitschewan war es im Sommer bis zu 70 Grad und es gab Stechmücken, nachts half kein Netz. Und noch giftige… Skorpione und Walzenspinnen. Ich nahm sie und das Kind nicht mit.
  5. Zum Glück wurde meine Stelle im Artillerie-Stab gestrichen, und ich bekam das Angebot, stellvertretender Regimentskommandeur in derselben Division zu werden. Ich antwortete darauf: „Für kein Geld, auch wenn ich entlassen werde.“ Wir hatten gerade das zweite Kind bekommen, das erste hatten wir verloren.
  6. Das zweite Kind wollten wir dort nicht verlieren. Ich wurde in die Personalverwaltung des Militärbezirks geschickt und zum stellvertretenden Regimentskommandeur der Georgischen Division in Batumi ernannt. Ich kam dahin und holte sie mit dem Kind zu mir. Ich diente dort bis 1950 und erhielt den Rang eines Oberstleutnants.