Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Dann (1950) wurde ich zur Personalverwaltung geladen und bekam die Stelle eines Abteilungsleiters im neuen Infanteriekorps angeboten, der in Stepanakert stationiert war. Da war ich schon mal gewesen. Ich nahm diese Stelle an, weil sie die Stelle eines Oberst war. Ich fuhr dahin und nahm sie natürlich mit. Ich diente dort wiederum bis zur Auflösung des Korps 1956.
  2. Nach der Auflösung bekam ich die gleiche Stelle in ein anderes Korps in Kutaissi angeboten. Die Stelle war aber mit dauernden Manövern und Feldübungen verbunden, und ich hatte nach dem Krieg Magenschmerzen. Während der Manöver hatte ich heftige Anfälle und wurde gleich in ein Hospital eingeliefert. Ich lehnte die Stelle kategorisch ab und wollte etwas Anderes machen.
  3. Ich wurde dann zum stellvertretenden Leiter des Militärlehrstuhles am Georgischen Polytechnischen Institut ernannt. Ich nahm natürlich meine Frau mit dahin und zwei Kinder, denn in Stepanakert war unser Töchterchen geboren worden. So diente ich am Lehrstuhl in Tiflis bis zu seiner Schließung. Und ich bekam die Stelle eines Abteilungsleiters bei dem Artillerie-Chef. Da diente ich bis zur Entlassung 1976.
  4. Nach der endgültigen Entlassung in Tiflis… hatte ich, da ich stellvertretender Militärlehrstuhlleiter am Institut gewesen war, natürlich Kontakte. Ich begann dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Kraftfahrzeuge zu arbeiten. Auf dieser Stelle blieb ich, bis ich von Tiflis nach Moskau ging. Nach der Ankunft in Moskau wurde ich an einer Verkehrsschule eingestellt und leitete die vormilitärische Ausbildung.
  5. Ich tat es, bis das Fach abgeschafft wurde, aus welchem Grund auch immer. Daraufhin arbeitete ich nicht mehr. Wir zogen nach Moskau auch wegen der Kinder, da beide an der Moskauer Uni studierten. Mein Sohn blieb nach dem Abschluss da, am Lehrstuhl für Biophysik. Er wurde da promoviert – ich werde Ihnen noch etwas von ihm zeigen. Er hat sich dann habilitiert und ist heute Professor, er ist verheiratet und hat Kinder. Meine Tochter arbeitete vor der Zeit in Deutschland auch in Moskau, die Finanzierung wurde aber eingestellt. Daher tauschte ich meine Wohnung in Tiflis gegen eine in Moskau…