Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Wissen Sie, einerseits wurde ich als Jude immerhin bei einer geheimen Raketentruppe zugelassen. Ich war da übrigens nicht der einzige. Ja, so war es, das war in einer anderen Zeit. Später aber diente ich im Korps und hatte die Stelle eines Oberst inne. Ich wurde für eine Beförderung vorgeschlagen, die Antwort darauf lautete aber: aus formellen Gründen abgelehnt.
  2. Das war in der Zeit, als in Russland eine große antisemitische Kampagne begann. Im Militärbezirksstab wurden damals alle jüdischen Offiziere entlassen und sogar jüdische Sekretärinnen. Unser Korps-Arzt war mein guter Freund, er kam später auch nach Deutschland. Er ist schon tot, möge er in Frieden ruhen. Er hieß Rosenzweig… Der Chef der Korps-Gegenspionage wurde aber entlassen. Die Unterlagen zu meiner Beförderung wurden immer wieder zurückgeschickt.
  3. Schließlich beförderte mich Marschall Schukow. Als ich am Militärlehrstuhl arbeitete, wurde dessen Leiter in die Reserve entlassen. Dann kam die Frage, wer wird der nächste Lehrstuhlleiter – ich oder Oberst Samtaradse. Das war bereits eine Generalsstelle. Samtaradse hatte seine Beziehungen, auch zur georgischen Spitze. Daher wurde er zum Leiter des Lehrstuhls ernannt und blieb es bis zu dessen Schließung, er erhielt die Beförderung zum General.