Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Wir kamen bis zum Plattensee, das ist bei Szekesfehervar in Ungarn. Noch am 9. Mai (1945) kämpften wir gegen die deutsche Panzerarmee von Generaloberst Schörner, inzwischen Feldmarschall. Nach ihrer Zerschlagung wurde uns befohlen, Ploiesti in Rumänien zu sichern. Der Krieg war schon vorbei, und wir standen dort bis November 1945. Unser Regiment wurde dann aufgelöst und ich besuchte einen Kurs an der Schule für höhere Offiziere. Ich absolvierte den Kurs und arbeitete als Abteilungskommandeur. Am Kriegsende war ich auch Major und Abteilungskommandeur.
  2. 1945 wurden wir aus Ploiesti nach Lwow verlegt. Und wir kämpften bis 1947 gegen die Bandera-Leute. Das war in Janow und Jaworow bei Lwow und es war furchtbar schwer, denn sie waren kaum zu erkennen. Tagsüber gaben sie sich als Zivilisten aus, abends nahmen sie die MPs und töteten die Leute. Man wusste nicht, wo sie lauerten.
  3. So ging es bis 1947, dann wurde unser Regiment nach Baku verlegt. Ich diente da und kam später auf die Militärakademie. 1946 habe ich eine sehr liebe junge Frau geheiratet. Sie war ein kluger Kopf und hatte das Institut für Fremdsprachen in Kiew absolviert. 1947 wurden wir mit dem Regiment nach Baku verlegt, ich diente die ganze Zeit da, war an der Militärakademie usw.
  4. 1949-1953 studierte ich an der Dserschinskij-Militärakademie in Moskau und beendete sie. Ich wurde dann wieder in Baku eingesetzt, war stellvertretender Regimentskommandeur und Oberstleutnant. 1956 bekam ich den Rang eines Oberst. 1958 kündigte ich meinen Dienst bei der Armee wegen einer Kopfverletzung.
  5. 1958 verließ ich die Armee – mit voll angerechneter Pension und Uniform. Also, wie es sich gehört. Denn ich hatte 20 Dienstjahre, ich war 1938 an die Militärschule gekommen. Jedes Kriegsjahr zählt jedoch für drei, so bekam ich zusätzliche sieben Jahre und vier Monate. Insgesamt hatte ich dann 27 Jahre und vier Monate.