Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich war damals noch in so einem (jungen) Alter, dass ich mich nicht an die Befreiung von Charkow erinnern kann. Damals besuchte ich wohl die fünfte Klasse. Aber als wir mit dem Zug zurückfuhren und ich die (Rück)fahrt mit der Fahrt in die Evakuierung verglich… Auf der Rückfahrt war bei uns so eine Stimmung, als ob wir an einen schönen Ort fahren, eine fröhliche Stimmung.
  2. Nach der Ankunft erkannte ich unser Haus wieder. Wir gingen 1941 und kehrten 1944 heim, nach drei Jahren. Ich erkannte unser Haus, ging in den Hof und sah einen Jungen, mit dem ich noch vor der Evakuierung befreundet gewesen war. Ljonja Kukolew ist sein Name, sein Vater wurde später Professor, auch ein Fachmann für feuerfeste Stoffe. Noch vor dem Krieg hatte Papa die Wohnung vom Entwicklungsinstitut für feuerfeste Stoffe bekommen.
  3. Unsere Dreizimmerwohnung, wo wir – eine siebenköpfige Großfamilie – gewohnt hatten, war jetzt von zwei Frauen besetzt. Nach der Ankunft konnten wir es nicht erreichen, wenigstens zwei Zimmer zurückzubekommen. Wir bekamen nur ein Zimmer und wohnten zu siebt (darin). Später überlegte es sich die Sowjetmacht, und den Frauen wurde noch ein weiteres Zimmer abgenommen. Wir hatten dann zwei Räume.