Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Die Sache ist die: 1937 und die 1930er-Jahre waren eine Zeit harter Repressalien seitens der sowjetischen Regierung. 1988 und 1992 wurde mir Folgendes endgültig klar: Mein Vater hatte einen Mitarbeiter…, einen Korrespondenten, der zum Vater nach Japan als Praktikant geschickt wurde. Sein Name war (Wladimir) Kudrjawzew und er arbeitete als Korrespondent noch bis in die 1990er-Jahre.
  2. Ich weiß es, ich sah die von ihm geschriebenen Denunziationen, als ich (später) die Akte des Vaters zur Einsicht bekam. Er wurde von zwei Leuten denunziert, von Kudrjawzew mehrmals. Dazu gab es noch einen Pawlow, der den Vater denunzierte wegen eines angeblichen Bankbetrugs. Er stammte ja (schon) aus dem Ausland und dann kamen (noch) die Denunziationen hinzu.
  3. Nach den Dokumenten zu urteilen, die ich später sah, wurde nach einer Vertretung für ihn (meinen Vater) gesucht. Obgleich das nicht klappte, wurde er dennoch zurückgerufen. Wir kamen nach Moskau. Wir fuhren am 5.11.1937 in Japan ab und trafen am 25.12. in Moskau ein.
  4. Denn die Zugfahrt dauerte ziemlich lange und wir blieben noch eine Weile bei Mamas Schwester in Wladiwostok. Nach der Ankunft in Moskau holte uns eigentlich keiner ab… Das Haus, wo wir dann einzogen – das ist alles in meinem Buch beschrieben.