Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Erst einmal bin ich sehr vorsichtig in Bezug auf den Begriff Heimat. Ich weiß nicht, was für mich Heimat ist. Die Sowjetunion oder Japan? Denn da wuchs ich auf und habe begonnen die Welt wahrzunehmen. Es sind Leute, mit denen mich eine große Freundschaft verbindet, über das ganze Leben.
  2. Man muss sagen: Ich konnte Kontakt zu allen Menschen aufrecht erhalten, mit denen ich mal sehr gute Beziehungen hatte. Deswegen gibt es da ungefähr an die 20 Leute, kaum mehr, die mir nahe stehen und die ich gerne sehen will. Und ich habe Sehnsucht nach dem Land. Unter Land verstehe ich Geographie, Natur und historische Denkmäler. Nach dem Staat habe ich gar keine Sehnsucht.
  3. Die Verwandten mütterlicherseits sind praktisch alle ausgewandert. (Nur) einige nicht, die z.B. in Estland lebten. Die blieben da, denn Estland „wanderte“ (als Ganzes) aus der Sowjetunion „aus“. Die Verwandten väterlicherseits sind sowieso da (im Westen).
  4. Daher habe ich heute keine Verwandten dort (in Russland). Von den Verwandten meiner Frau sind noch wenige dort. Viele sind ebenfalls ausgewandert, sie leben in Ungarn und hier. Übrigens lebt mein Cousin (auch) hier in Düsseldorf. Und dort keiner.