Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Was im Land vor sich ging, davon hat Chruschtschow (später) erzählt. Und nicht nur er alleine; auch Dokumente wurden zugänglich gemacht. Aus diesen Dokumenten und aus der Chruschtschow-Rede erfuhr ich von den sogenannten „Erschießungslisten“. Darin wurden nicht Namen, sondern nur Zahlen genannt. Stalin und seine Gehilfen schickten einen Brief nach Nowosibirsk oder Tomsk, in dem Angaben waren, wie viele „Volksfeinde“ zu vernichten sind.
  2. Ich traf einmal einen Mann und schrieb dann eine Erzählung darüber. Er erzählte mir, wie er 1937 Leute verhaftet hatte. Er war ein junger Mann und wurde zur Arbeit beim NKWD geschickt. Und einige Nächte lang musste er sich mit Verhaftungen beschäftigen. Später kam er zu seinem Glück zu den Versorgungstruppen, denn er war eigentlich ein ganz anständiger Mensch. Sie erhielten Blanko-Formulare, die das Kommando zusammen mit einem Hausverwalter ausfüllte.
  3. Sie blätterten im Einwohnerverzeichnis, der Hausverwalter sagte dabei: „Der hat wohl Verwandte im Ausland und bei dem ist die Frau eine ‚Ehemalige‘.“ Oder man trug irgendwelche Namen einfach so ein. Er war noch jung und fragte seinen Chef aufrichtig: „Wie kann ich erkennen…?“ Der Chef sagte: „Du musst. Wir schicken dich hin, damit du deine Wachsamkeit zeigst und (die Feinde) erkennst.“ So erfuhr ich, wie der Terror organisiert wurde. Man kann sagen: Alle, denen das nicht zufiel, hatten Glück.