Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Natürlich gab es die Angst auch in meiner Familie. Und umso mehr, als die Familie meines Vaters nun im Ausland (in polnischem Gebiet) lebte. Der Vater hielt Briefkontakt zu ihr, wir erhielten Umschläge, die anders als die russischen waren. Wir erhielten schöne Fotos von Jungen und Mädchen, die in einem unbekannten Land lebten, in Wilna/Vilnius.
  2. In den 1930er-Jahren signalisierten die Eltern vermutlich, es sei besser nicht zu schreiben. Mein Vater verlor den Kontakt zu ihnen. Sein Vater war tot, und seine Mutter und die Brüder sah er zuletzt 1923, während seiner letzten Deutschland-Reise, der ersten und letzten Reise nach dem Studium. Er war als Mediziner mit Deutschkenntnissen dahin geschickt worden.
  3. Es war 1923, beim Aufbau des sowjetischen Gesundheitssystems. Er fuhr mit einer Gruppe hin, um medizinische Geräte zu kaufen. Seine (Verwandten) kamen (aus Wilna) nach Berlin. Wir haben ein Foto, wo sie an der Siegessäule stehen: er, seine Mutter und der Bruder. Das war ihr letztes Treffen.