Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich hatte bereits eine dritte Richtung in meiner Arbeit (hier) erwähnt, Prosa nicht einbezogen: Ich beschäftige mich weiter mit Tolstoi. Denn Tolstoi hat meine Weltanschauung und mein Verhältnis zum Leben am meisten geprägt.
  2. Mir gefällt es überhaupt nicht, wenn man sich von seiner Vergangenheit lossagt. Und unter anderem, wenn man sich von Russland lossagt. Ich bekomme hier oft zu hören: „Wozu noch daran denken?“ Nein, wie sollte es denn anders sein, wenn ich zwei Drittel meines Lebens dort verbracht habe. Das würde ja faktisch bedeuten, dass ich mich von mir selbst und den Gedanken über mich lossage. Wie sieht mein Gedächtnisraum aus? Er ist mit Russland ausgefüllt. Genauso ist es auch bei den Menschen, die sich von Russland lossagen, aber russisches Fernsehen schauen. Bei mir gibt es das nicht, ich sehe nur deutsches Fernsehen.
  3. Vor vielen Jahren, als ich mich mit „Krieg und Frieden“ beschäftigte, habe ich mit Schrecken bemerkt, dass ich älter bin als alle Figuren (darin) – außer Kutusow. Und heute ist Kutusow schon viel jünger als ich. Daher bin ich in einem Alter, in dem man energisch leben und arbeiten muss. Was ich auch tue.