Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Mein jüngster Onkel Isaak, zu dem wir kurz vor dem Krieg kamen, beendete auch das Gymnasium. Weil die Litauische Uni keine Juden zum Studium zuließ, konnten sie nur im Ausland studieren. Er ging nach Berlin vor der Hitler-Zeit und absolvierte die Polytechnische Hochschule, wurde Brückenbau-Ingenieur.
  2. Der jüngste Bruder beendete (sein Studium) in Berlin, bevor Hitler an die Macht kam. Er kehrte nach Wilna zurück. Wir stiegen (später) gerade bei diesem Bruder ab… Er trat als Student in die kommunistische Partei ein. Er kehrte als Kommunist zurück, Polen war ein kapitalistischer Staat, Pilsudski war an der Macht. Er machte kein Aufheben davon, aber er war Kommunist.
  3. Als unsere (Truppen) 1941 in Wilna einmarschierten, bekam er als Altkommunist aus der Untergrundzeit einen wichtigen Posten – im Stadtsowjet oder in der Gebietsparteizentrale, das weiß ich nicht. Wir stiegen bei ihm ab, er hatte drei Zimmer, die Einrichtung war stalinistisch bescheiden. Im Zentrum, auf der zweiten Etage, kein Fahrstuhl. Er wohnte mit seiner Frau und Tochter zusammen. Und wir kamen da unter.