Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Der mittlere Bruder, das war mein Vater. Sein Vater war religiös. Mein Vater ging zum Cheder, das ist so eine Art Grundschule. Sein Vater wünschte, dass er den religiösen Weg nimmt. Als er größer wurde, wollte er das nicht. Er wollte sich weiter bilden und ging auch auf das Gymnasium. Er beendete es, und dann kam die Revolution. Mit Erlaubnis seines Vaters ging er nach Odessa und studierte am medizinischen Institut, wo er meiner Mutter begegnete.
  2. Mein Vater erzählte… Mein Vater war gläubig, und erzählte, sein Großvater sei Philosoph gewesen. Er war Rabbi oder so etwas wie ein Zaddik, jedenfalls war er ein sehr hochangesehener Mensch. Ich weiß nicht, wo sie damals wohnten, in Druskienniki oder in Wilna. Der Großvater wohnte im oberen Stock.
  3. Wenn mein Vater nachts betete, ließ (der Großvater) eine Münze durch eine Spalte fallen, als ob Gott von oben (eine Belohnung gibt): Es ist gut, er betet vor dem Schlafengehen, folgt den Vorschriften. Sein Vater wollte, dass er diesen Weg nimmt. Mein Vater wollte es schließlich aber nicht. Dann kam die Revolution und, wie gesagt, er ging nach Odessa und studierte da Medizin.