Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Also, sie waren da, es war eigentlich ruhig. Sie pellten Kartoffeln und warfen die Schalen auf den Boden. Es kamen Hühner und pickten sie auf. Als mehrere Hühner da waren, sagte dann einer etwas zu den anderen, sie traten beiseite. Er nahm seine MP und schoss gleich 5 Hühner tot. Sie holten Lötlampen und nahmen sich die Hühner vor.
  2. Hühner, das war schließlich kein Problem. Als es am Abend dunkel wurde, nahmen sie sich die Frauen vor. Alle Frauen versuchten sich zu verstecken: im Dachgeschoss, im Keller oder im Garten.
  3. Die Polen erzählten uns: Die Soldaten waren in Frankreich gewesen und wollten sich auch hier mit den Frauen vergnügen. Also, zuerst dachten wir, das sind Soldaten, die sind in Ordnung. Und dann so etwas. Am Morgen taten sie, als ob nichts gewesen wäre. Am Mittag versammelten sie sich, ein Offizier sprach lange zu ihnen.
  4. Wir beobachteten sie aus der Ferne. In ihren Reihen kreiste eine Flasche, jeder nahm einen Schluck. Am Abend fuhren alle weg. Mein Onkel sagte: „Sie wollen den Dnepr überqueren.” Der Kanonendonner war ganz klar zu hören, einen Tag später kamen sie zurück.
  5. Von fünf Soldaten, die bei uns einquartiert waren, kamen nur zwei zurück. Einer war gefallen, zwei verwundet, das sagten sie. Noch einen Tag später kamen andere Lkws ins Dorf. Sie brachten wohl Boote und Hilfsmittel, um den Dnepr zu überqueren. Ich weiß noch, mein Cousin sagte, das sind Motorboote. Die Soldaten gingen wieder weg und überquerten den Dnepr.