Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Am nächsten Morgen hatten wir eine neue Verwaltung. Es waren vier deutsche SS-Männer und ca. 50 ukrainische Polizisten. Sie sagten gleich: Alle Juden müssten in nur fünf Häuser am Dorfrand ziehen, obwohl das viele Leute waren. Man durfte nur persönliche Sachen mitnehmen. Gefiel einem Polizisten etwas, so nahm er sich das einfach.
  2. Obwohl das überhaupt keine guten Sachen waren, die Leute waren wirklich nicht reich. Wir schliefen dann im Dachgeschoss und im Stall, weil das Vieh nicht mehr da war. Also, wir wurden dort untergebracht. Dann gab es den Befehl: Alle antreten! Die Männer konnten es gleich verstehen, die Frauen aber nicht.
  3. Die Polizisten schlugen sie mit Peitschen und mit Schläuchen, worin Bleistücke oder Schrauben waren. Sie schlugen gnadenlos zu, die Ukrainer. Die Deutschen gingen nur herum, rührten niemanden an. Wir standen mit vier Leuten in einer Reihe, ein Deutscher zählte alle ab. Dann ordnete ein Polizist an: Morgen gehen alle ernten!