Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Eines Tages kam ein „Käufer” zu uns. So wurden die Offiziere genannt, die die Rekruten zu ihrer Truppe holten. Wir setzten uns auf Lkws und fuhren an die Front. So begann (für uns) der Krieg.
  2. Bei der ersten Attacke saßen wir auf Panzern und hielten uns an den Griffen fest. Das erste Mal verlief gut. Das war auf einem polnischen Gutshof. Wir nahmen ihn ein, die Deutschen ergaben sich. Da lagen Tote herum, die Panzer schossen aus allen Röhren.
  3. Bei der zweiten Attacke sprang ich vom Panzer herab und wurde von einer Granate verwundet, allerdings leicht. Ich kam ins Hospital und blieb da ca. zwei Wochen. Dann kam ich wieder an die Front.
  4. Nach der Genesung kam ich wieder zu meiner Panzertruppe. Die erste Stadt, die wir einnahmen, war Lemberg. Danach gab es einen Appell, uns wurde gesagt: Da beginnt Polen, wir müssen uns benehmen. Lemberg galt als sowjetisch, die Westukraine wurde 1939 an die Sowjetunion angeschlossen.
  5. Und Polen war ein Bruderstaat, man durfte nichts wegnehmen. Die Panzer- und Artillerietruppen hatten es leichter, sie konnten aus den eroberten deutschen Lagern Lebensmittel mitnehmen. Die Infanteristen waren immer hungrig, die Feldküche kam nicht mit, es gab kein Brennholz usw. Wir Infanteristen waren immer hungrig. Daher wurden wir gewarnt: Ihr dürft den Polen nichts wegnehmen, nichts plündern.