Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. In den ersten Jahren, was blieb mir da, als Junge, in Erinnerung? Als der Krieg 1941 ausbrach… Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, das waren Luftangriffe auf die Stadt, Krach, Flakgedonner und sich kreuzende Suchscheinwerferstrahlen.
  2. Die Erinnerung ist wie von heute, obwohl ich kaum acht Jahre alt war. Es ging ganz schnell, und nach den Luftangriffen hatten wir plötzlich nichts mehr. Das Haus war zerstört und wir hatten keine Unterkunft mehr. Unsere Nachbarn waren sehr gut, sie nahmen uns auf und wir wohnten bei ihnen.
  3. 1941 war die Großmutter wie üblich zu Gast bei uns. Sie brachte Mitbringsel aus dem Dorf, jeder da hatte seinen kleinen Hof. Sie kam zu uns, und als die Kriegszeit begann, sie blieb bei uns. Und wie schon gesagt, es gab Luftangriffe und wir hatten keine Unterkunft, kamen bei anderen unter. In dieser Zeit 1941 wurde das Ghetto eingerichtet.
  4. Das Ghetto wurde bei uns im August 1941 eingerichtet; damals gab es das Ghetto schon in Mogiljow-Podolskij. Das war ein Ort, wo die Bewegungsfreiheit und alles eingeschränkt war. Es gab nichts zu essen, es herrschten Hunger und Kälte. Es kamen Krankheiten, Flecktyphus und die Menschen starben nur so, es gab keine Hilfe.