Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Meine Großmutter war sehr weise, sie sagte: „Wir müssen uns retten. Hier kommen alle um. Wir müssen etwas tun, einen Begleiter (Helfer) finden und irgendwie nachts fortgehen. Es kommt, wie es kommt. Wenn wir (das) überleben, dann ist es gut. Wenn nicht, dann werden wir erschossen. Hier kommen wir sowieso um.“
  2. Das war schon viel später, es waren Monate vergangen. Wir hielten uns (im Lager) auf, starben nicht, es war aber auch kein Leben. Sie regelte es mit einem Begleiter, sie gab ihm natürlich was dafür, sie hatte etwas bei sich… Ich kann nicht sagen, was das war – Ringe oder etwas anderes.
  3. Sie gab es aber dem Begleiter. In tiefer Nacht alarmierte sie uns… Das war nach sechs oder sieben Monaten. Sie sagte uns, dass wir in der und der Stunde auf jeden Fall fort müssen. Keiner schlief, alle warteten, bis die Zeit kommt. Als es soweit war, ging sie als Erste und regelte alles.
  4. Der Mann, dem das von Nutzen war, führte uns auf die andere Mauerseite und dann fort. Wir gingen nachts durch die Gegend, hatten nichts zu essen. Alle unsere Sachen waren bereits eingetauscht.
  5. Wir fanden dann Kartoffelschalen u.a., um es irgendwie durchzustehen. Wir kochten es nicht, aßen es einfach so. Nachts gingen wir und tagsüber versteckten wir uns. Etwas später gelangten wir in ein Dorf. Die Einheimischen unterstützten uns ein wenig und wir fanden noch etwas in den Abfallkisten.