Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich habe keine Angst. Was soll ich denn befürchten? Zudem weiß man hier, dass ich Jude bin, und keiner sagt zu mir ein böses Wort. Und ich tue keinem etwas Schlechtes an. Sehen Sie die Blumen? Ich habe keine gekauft, ich züchte sie selbst, ich pflanze sie usf.
  2. Wir haben eine deutsche Nachbarin, Osella, sie wohnt am Ende unseres Ganges. Wir haben eine hervorragende Beziehung, sie respektiert mich und ich sie. Ihr geht es jetzt schlecht, sie hat einen Gehwagen. Ich pflanze die Blumen für sie und helfe ihr jedes Mal. So soll es auch sein unter guten Nachbarn.
  3. Nur ein dummer Mensch schadet dem Verhältnis zu seinen Nachbarn. Eine gute Beziehung ist teurer als Geld, besonders mit Nachbarn. So haben wir ein hervorragendes Verhältnis zu den Nachbarn.
  4. Hier wohnen Russen, Deutsche und andere Nationalitäten, z.B. Serben. Auch Russlanddeutsche, hier wohnt eine Rosa, wir lieben uns einfach, wir schätzen uns. Irgendwo gibt es das schon – ich lese darüber in der Presse –, ich bin hier aber noch keinem offenen Antisemitismus begegnet.
  5. Beleidigt zu werden – nein, das habe ich nicht erlebt. Natürlich gibt es so etwas, ich weiß es, ich lese darüber. Persönlich habe ich das (aber) kein einziges Mal erlebt. Mein Herz ist natürlich dort (in der Ukraine), ich würde gerne dorthin zurückgehen.