Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Also, wir kamen 1920 nach Moskau. Noch in Witebsk hatte meine Mutter das Abitur extern und danach eine Ausbildung als Kindergärtnerin gemacht. In Moskau konnte sie in einem Kindergarten arbeiten. Mein Bruder war zehn Jahre älter als ich, er ging zur Schule. Ich kam da auf die Welt, in einem Wohnheim: Damals dienten Hotels als Wohnheime, es war das Hotel Metropol.
  2. Es lag in der Stadtmitte, in der Nähe der Kreml und das Bolschoi-Theater. Ein Hotelrestaurant wurde in einen Versammlungssaal umgebaut, da redeten Lenin, Swerdlow und Trotzki. Auch einige Volkskommissariate waren da untergebracht. In den unteren Etagen wohnten die „wichtigeren“ Leute: Bucharin, Larin…
  3. Mein Vater wohnte ganz oben in der vierten Etage, wo früher das Hotelpersonal gewohnt hatte. Das war aber nicht wichtig, wichtig war die Atmosphäre. Ich sage (immer), ich wurde in einer „staatlichen Anstalt“ geboren – auf der Treppe, denn meine Mutter schaffte es nicht zum Auto. Unter dem Zeichen dieser „staatlichen Anstalt“ stand mein ganzes Leben.