Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Wichtig ist: Ich war schließlich so schwach, dass ich selbst ins Hospital kam. Für die Mediziner gab es in der Stadt sogenannte „Botkin-Baracken“. Dort waren früher Seuchenkranke untergebracht. Auf dem Gelände liegt eine „Isolierstation“, wo damals die Mediziner eingeliefert wurden.
  2. Ich kann mich noch gut an den großen Krankensaal erinnern, Männer und Frauen zusammen. Uns war es schon ganz egal. Ein junger Mann dort hatte eine Apothekenwaage. Wir bekamen zusätzlich Nudeln zu essen, da war Baumrinde beigemischt, und sie waren schwarz. Er wog die Portionen ab, ob die Menge stimmt. Er wog jede Portion einzeln ab.
  3. Nach dem Hospital ging es mir immer noch so (schlecht), dass ich meine Arbeit nicht aufnehmen konnte. Man sagte mir, ich müsse evakuiert werden. (Aber) es gab keine Organisation, die mich evakuieren konnte. Die Hochschule war schon weg, im unteren Schießstand blieben die Menschen, um da zu sterben.
  4. Sie konnten nicht weg. Als ich im Hospital war, waren sie schon da. Ich lag da zusammen mit ihnen. Als jemand evakuiert wurde, gab ich ihm meine warmen Stiefel und die Mütze. Ich dachte, dass ich das nicht mehr brauchen würde.