Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Sie (der Onkel und sein Begleiter) gingen die Eisenbahnlinie entlang Richtung Kiew. Manchmal konnten sie – die Züge fuhren kurze Strecken – einige Stationen mitfahren, danach gingen sie wieder zu Fuß. Sie gingen durch die Dörfer, wo die „Aktionen“ – im Wortgebrauch der Besatzungsbehörden – durchgeführt wurden. Das heißt, wo die Juden versammelt und erschossen wurden.
  2. Sie gingen an einem Dorf vorbei, wo der Onkel (früher) bei seiner Tante gewohnt hatte. Noch vor dem Dorf trafen sie auf eine jüdische Kolonne, die ukrainischen Polizisten führten sie zu einem Sammelpunkt. Ihr Ende war zu erahnen, was auf sie wartete. Sie waren so nah dran an dieser Kolonne, dass man den Onkel erkannte und seinen Namen rief. Er sah die Leute auch und erkannte sogar seine Verwandten.
  3. Doch (er und sein Begleiter) waren gezwungen, irgendwo im Wäldchen unterzutauchen, denn es war für sie wieder lebensgefährlich. Sie kamen nach Kiew. Sie kamen zum Dnepr und mussten ihn irgendwie überqueren. Alle Brücken waren gesprengt und sie konnten einen Jungen finden, der sie mit dem Boot zum anderen Ufer brachte. Danach setzten sie ihren Weg fort.