Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Die zuständige Behörde wies mir Bayern zu. Die Sammelstelle in Bayern war Nürnberg. Zu dieser Zeit hatte ich keinen Kontakt zu all meinen Verwandten. Die Kinder meines Onkels aus Berditschew gingen nach Deutschland. Die Kinder und Enkel der älteren Tante gingen nach Israel.
  2. Mein Bruder mit seiner Familie war in Amerika. Ich war eigentlich alleine und hatte nur Kontakt zu meinem Bruder. Allerdings gab es einen Punkt im Fragebogen: In welchem Bundesland möchten Sie wohnen? Manche schrieben (das Land) auf, wo sie Verwandte oder Bekannte hatten. Uns war es gleich, wohin. Uns wurde Bayern zugewiesen.
  3. Weil ich absolut darauf nicht vorbereitet war, in Deutschland anzukommen, stellte ich über Bekannte den Kontakt zu einer Familie in Nürnberg her. Man hat ihnen wohl meine Geschichte erzählt und sie versprachen, mir in der ersten Zeit zu helfen: Formalitäten erledigen und vielleicht bei der Wohnungssuche. In (der Behörde) in Nürnberg bat ich sehr darum (dazubleiben), ich sagte sogar, sie seien meine einzigen Verwandten.
  4. Vergebens, mir wurde Bad Kissingen zugewiesen, eine gute kleine Kurstadt. In Nürnberg waren wir nur drei Tage, danach wurden wir mit dem Bus auf verschiedene Orte verteilt. Ein Bus fuhr nach Südbayern, der andere in den Norden. Ich war dann bei Würzburg, Unterfranken. Also Bad Kissingen, nur ich wurde dahin gebracht, direkt zum Wohnheim.