Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. In Samarkand besuchte ich die fünfte und sechste Klasse. Am besten war ich in Mathe, ich liebte das Fach. Ich bin zwar keine Mathematikerin, liebte aber Mathe. Unser Lehrer war Ilja Borissowitsch, ein Jude aus Buchara.
  2. Er beschwerte sich bei meinen Eltern, dass ich mich nicht benehmen würde. Aber was heißt, ich benehme mich nicht? Bevor er rein kam, schrieb ich auf die Tafel: „Behauptung: Ein Spatz flog durch das Fenster hinein. Zu beweisen ist, wie er hinausfliegt.“ Er hatte es satt und wollte, dass meine Eltern kommen.
  3. Meine Mutter war aber schon krank, der Vater konnte auch nicht hin. Es kam meine ältere Schwester. Er verliebte sich in sie und machte ihr eine Liebeserklärung. Seitdem nutzte er jede Gelegenheit, um meine Schwester in die Schule zu bestellen.
  4. Sie mochte ihn aber nicht… Vielleicht wäre es jedoch nicht schlecht gewesen, ich weiß es nicht. Mathe liebte ich aber sehr, er brachte mir die Liebe zu Mathe bei.
  5. Übrigens, mein Bruder besuchte ein Technikum in Zentralasien. Papa sagte: „Die Kinder müssen lernen.“ Bei den Juden steht in der Thora: Kinder müssen Bildung erlangen.