Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Papa holte mich zurück nach Kasatin. Ich sollte damals in die achte Klasse gehen. Ich war ein Jahr nicht auf der Schule gewesen, dann noch eines, weil ich krank war. Ich hatte Grippe und danach eine Komplikation am Ohr.
  2. Ich hatte schlimme Kopfschmerzen wegen einer Eiterung im Schädel, die Krankheit heißt Mastoiditis. Der Arzt Fessenko sagte, ich müsse operiert werden: „Ihr Leben hängt am seidenen Faden. Wenn Eiter ins Hirn dringt, ist das ihr Ende.“
  3. Mein Papa war nicht besonders großzügig; wenn aber ein Kind krank war, unternahm er alles, was in seinen Kräften stand. Er war bereit, alles zu geben, um seine Kinder zu retten.
  4. Er bekam eine Überweisung zur Operation im Oktjabrskaja-Krankenhaus in Kiew. Denn in Kasatin hatte er kein Vertrauen. Wir kamen nach Kiew. Papa wollte aber nicht, dass ein einfacher Arzt operiert.
  5. Er wollte den Professor Jakow Schwarzberg finden, einen der besten HNO-Spezialisten in der Ukraine. Wir waren dann in der Sprechstunde in seiner Privatpraxis, das musste bezahlt werden. Papa vereinbarte eine Operation für mich, sie kostete 10.000 Rubel.