Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Mir ist es angenehm, ein Fest zu feiern. Wir feiern sie, (wenn auch) nicht ganz so, wie es sich gehört. Zum Pessach-Fest kam eine Freundin zu uns. Wir zwei Familien saßen zusammen. Sie bereitete etwas zu essen zu, es war Fisch, wie es sein soll. Und Matze gab es auch. Wir machten einen speziellen Kuchen aus Matze, wie es sich gehört.
  2. Uns gefällt es, die nationalen Feste zu feiern. Wir feiern auch immer das russische Osterfest. Aber nicht alleine. Einmal haben meine Freundin und ich Pascha gebacken, jede für sich. Ihr Mann war Jude, also feierte sie das jüdische Pessach und das russische Osterfest.
  3. Wir gehen in die Synagoge und bekommen die Matze und alles, was sein muss. Wir feiern ein bisschen die Feste. Meine Kinder jedoch… Ich bin noch in so einem (gläubigen) Umfeld aufgewachsen, die Kinder schon in der sowjetischen Umgebung. Das (Religiöse) erreicht nicht ihre Seele wie die meine.
  4. Ich halte mich für einen gläubigen Menschen. Ich achte die gläubigen Menschen. Eine Freundin von mir sagt: „Warum geht die täglich in die Kirche? Was betet sie da die ganze Zeit? Warum glaubt sie nur an Gott?“ Ich stoppe sie immer: Ein Gläubiger soll glauben, ich achte die gläubigen Menschen.
  5. Mir scheint, dieses Gefühl veredelt den Menschen. Und jeder soll tun, was er möchte. Ich lese die Gebete nicht, ich kenne sie nicht. Aber ich kenne einige Feste. Ich weiß, es gibt auch den Tag, an dem man der Gestorbenen gedenkt. Und ich gedenke immer, für mich, für meine Seele. So ist das. Ich bete nicht, aber ich habe irgendein Gefühl, wissen Sie.