Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Diesen Orden bekam ich für die Bergung von über 400 Verwundeten. Zusammen mit meinen Soldaten natürlich, nicht ich alleine. Im ganzen Krieg bargen wir 1.200 Menschen, schleppten sie auf dem Rücken. Bei mir herrschte eiserne Disziplin, obwohl ich nie laut werde. Während des Krieges erlebte ich drei besonders schwere Momente. Das erste Mal musste ich ins Meer springen, ich war als Erster dran. Ich sah die Wellen und wusste nicht weiter. Ich sprang dann doch, weil ich musste. Das war hart.
  2. Mein zweiter Orden ist der Orden des Vaterländischen Krieges, ich bekam ihn für meine Kriegsverdienste. Von größtem Wert ist für mich die Medaille für Tapferkeit. Ich bekam sie für die Leitung der Verwundetenbergung. Ich hatte zwei Verwundungen und eine Quetschung. Also, es war sehr hart.
  3. Das ist eine sehr seltene Medaille. Wir gingen denselben Weg wie die 18. Armee. Breschnew (war dabei und) sagte (einmal): „Geht es jemandem schlecht, ruft mich an und sagt, die 46. oder 18. Armee.“ Na ja, ich wandte mich ein paar Mal an ihn, aber es kam bei ihm nicht an.
  4. Ich hatte (nach dem Krieg) sehr große Probleme mit der Unterkunft. Nach der Entlassung (aus der Armee) wohnten wir als Mieter in Privatwohnungen. Ich hatte dann die Frechheit, nahm meine Unterlagen und fuhr nach Moskau. Ich schrieb mich für den Empfang bei Ponomarjow ein. Sie wissen noch, wer er war. Es war nicht einfach, aber er empfing mich. Vor dem Empfang sagte man mir: „Nicht nahe kommen, nicht die Hände schütteln.“
  5. Er stellte mir nur eine Frage, sie hatte mit der Wohnung nichts zu tun, eher mit der Verpflegung und so weiter. Dann rief er den Vorsitzenden der Gebietsverwaltung und sagte: „Kennen Sie den Mann? Warum sitzt er in meinem Büro? Weil Sie nichts tun!“ Dann sagte er mir: „Fahren Sie nach Hause, sie bekommen eine Wohnung.“ Zwei Wochen später bekam ich eine Wohnung.