Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Nach dem Krieg studierte ich Zahnmedizin. Etwas später wurde ich wieder in die Armee einberufen. Ich wurde dreimal mobilisiert. Denn nur mein Jahrgang hatte so eine Ausbildung, keiner sonst. Ich musste das Studium abbrechen und zur Armee. 1946 wurde ich endgültig entlassen und habe geheiratet. Ich wollte mich wieder einschreiben, im Institut hieß es jedoch: „Aber nein, es sind zu viele Jahre vergangen, davon kann keine Rede sein.“
  2. Ich fuhr wieder nach Moskau, bekam einen Termin, aber nicht bei Ponomarjow, sondern bei jemand anderem. Er fragte: „Warum haben Sie das Institut verlassen?“ Ich sagte: „Sie haben mich ja in die Armee einberufen!“ – „Und warum werden Sie nicht wieder eingeschrieben? Wer hat so ein Gesetz verabschiedet, das ein Studium wegen langer Pause nicht zulässt? Wir etwa? Fahren Sie nach Charkow!“ Ich kam zurück, da war schon ein Brief angekommen: „Zum Studium zulassen…“