Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. 1944 wurde der Stiefvater in den Westen zur Donau-Flotte geschickt. Odessa wurde im April 1944 zurückerobert, er wollte dann, dass wir zu ihm kommen. Es wurde ein Viehwaggon mit Pritschen vorbereitet.
  2. Acht Familien aus Odessa fuhren in ihre Stadt und wir kamen Anfang Mai dort an, die Deutschen waren erst vor kurzem rausgeworfen worden. In Odessa wurde er mit dem Wiederaufbau des Hafens beauftragt. Ich kann seine Dokumente aus der Zeit zeigen.
  3. Er war mit großen Machtbefugnissen ausgestattet: Waffenbesitz, keine Sperrstunden und so weiter. Wir sahen ihn praktisch nie. Sogar abholen konnte er uns nicht, sein Untergebener brachte uns vom Odesser Güterbahnhof in die Wohnung. Mein Vater war aber sehr unpraktisch, er war ein erstaunlich ehrlicher Mensch, heute gibt es solche Leuten wohl nicht mehr.
  4. Sie gelten als Idioten. Er konnte über alles verfügen, suchte aber eine Wohnung aus, die wir später verlassen mussten, weil die Besitzer zurückkamen. Aber es gab ja andere Wohnungen, wo wir gut hätten unterkommen können. Also, er war unpraktisch, wir lebten furchtbar arm.