Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. 1996 kam ich nach Deutschland. Zunächst konnte ich natürlich nichts verstehen. Zudem waren wir in der Verteilstelle in Unna. Wir verbrachten da zwei bis drei Wochen, dann wurden die Papiere ausgestellt. Ich entdeckte, dass alle zusätzlich zu den Dokumenten eine Kursberechtigung erhielten. Wir aber nicht.
  2. Ich wollte das klären, bekam aber keine glaubhafte Antwort. Also, wir hatten keine Kursberechtigung bekommen. Ich kam im September, im Dezember wurde ich schon 65 – vielleicht deswegen? Meine Frau wurde erst im Mai 1997 65 Jahre alt, sie bekam sie aber auch nicht.
  3. . Ich weiß nicht, was das war, Chauvinismus, Nachlässigkeit oder Dummheit. Wir bekamen sie nicht, das verunsicherte uns natürlich etwas. Dann kamen wir nach Düsseldorf und wohnten ein Jahr im Wohnheim – im Wohncontainer in Angermund. Dann fanden wir eine Wohnung, und es kam die Zeit uns umzuschauen.
  4. Ich schickte meine Dokumente ans Landesministerium, ehrlich gesagt, ich machte mir nicht viel Hoffnung. Die Sache wurde sehr lange bearbeitet, dann schickten sie mir dieses Schreiben. Ich weiß nicht, welche praktische Bedeutung das haben kann, angenommen ich könnte perfekt Deutsch. Nachdem ich das Papier erhalten hatte… Da gibt es noch einen ukrainischen Spruch: „Ein Dummkopf freut sich über jeden Gedanken.“
  5. Ich schickte auch andere Dokumente dahin, um meinen Dozententitel anerkennen zu lassen. Daraufhin habe ich keine Antwort erhalten.