Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Wir waren lange unentschlossen. Ich möchte aber sagen: der Antisemitismus und so weiter waren die Ursache, warum wir auswanderten. Und nicht wir alleine. Zwei meiner Schwestern gingen nach Israel.
  2. Eine Schwester blieb in der Ukraine, die Jüngste. Wir kamen nach Deutschland. Vor allem wollten wir von diesem ukrainischen Antisemitismus weg. Für die Juden war dort kein Leben mehr möglich.
  3. Ich weiß nicht, wie es jetzt ist, wohl kaum besser. Ich habe ja von unserem Leben erzählt und unter welchen Einflüssen es stand. Die Hauptsache: Ich wollte nicht, dass meine Tochter und meine Enkelin beschimpft und gehänselt werden.
  4. Meine Tochter hatte schon als Kind etwas… Warum heißt es oft, die Juden haben traurige Augen? Es ist ja in der Tat so. Sie wurde die ganze Zeit gehänselt und beschimpft, sie kam weinend nach Hause. Sie verheimlichte es oft vor mir, sie ist zurückhaltend.
  5. Wir beschlossen auszuwandern, damit das für unsere Kinder aufhört. Ich hoffe, in Deutschland gibt es so etwas nicht. Warum wir uns für Deutschland entschieden haben?
  6. Offen gesagt, das war keine leichte Entscheidung. Aber ich hatte hier Bekannte und Freunde, sie schrieben mir über die Jüdische Gemeinde und das gute Verhältnis zu den Juden. Hier kann man offen alle religiösen Feste feiern, man braucht dies nicht zu verheimlichen und zu fürchten, jemand könne das mitbekommen.