Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich blieb nur zwei Wochen da, vielleicht etwas länger. Ich spürte aber, dass ich hier zu Grunde gehen werde. Meine Cousine wollte sich freikaufen, sie hatte noch Goldschmuck.
  2. Man nahm ihn ihr aber ab und tötete sie, ja. Man hatte ihr versprochen, sie freizulassen, die Deutschen. Ich bat dann die stärkeren Jungs… Wir brachten Sand und große Steine zur Straße, wir schleppten sie in Schubkarren.
  3. Ich sagte: „Setzt mich in eine Schubkarre. Vielleicht bleibe ich unbemerkt.” Sie sagten: „Wir decken dich mit Sand zu.” Ich sagte: „Nein, so ersticke ich. Legt die Steine auf mich.” Sie legten die Steine auf mich und dann flüchtete ich in der Nacht.
  4. Ich ging durch die Dörfer und erzählte, man will mich nach Deutschland verschleppen. So kam ich nach Talnoje, das ist in der Nähe. In Talnoje wohnten die Verwandten von Taissa Sobolenko. Ich blieb eine Weile da. Da war ein Technikum für Landwirtschaft, da wurde gearbeitet.
  5. Ich arbeitete mit, grub die eingefrorene Rote Beete aus und bekam etwas zu essen. Ich dachte: „Was soll’s, ich muss irgendwie weiter leben.” So arbeitete ich da. Da war noch der Schriftsteller Kusma Grib, er war Partisan. Die alte Frau Anja, ihr fehlte ein Bein, sie ließ mich kurz bei sich wohnen.