Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich – man kann es so sagen – am Ende meines Lebens doch ein Menschsein erlebt habe. Mein Empfinden – von damals und von heute – hat sich radikal zum Besseren hin verändert. Wie schon gesagt: Wie in jedem anderen Volk gab es da Sadisten und Banditen. Jedoch gibt es immer auch gute Menschen.
  2. Es gab Gleichgültige und sehr herzliche. Ich begegnete Menschen, die ihre eigene Familie riskierten und mich sogar versteckt haben. Gut, nicht richtig versteckt haben, denn sie hatten Zweifel. Ich spürte aber… Wenn ich das jetzt analysiere, denke ich mit Dankbarkeit an manche Leute zurück: die Tante Marfa in Pjatichatki.
  3. Und auch an eine Oma, die mich vor dem Griff der Bestie gerettet hat. Ich habe versucht, sie nach dem Krieg zu finden, fand aber niemanden. All die Behörden wurden angefragt, ich fand niemanden.
  4. Ich kannte ihre Vor- und Vatersnamen, das Geburtsjahr und wo sie sein könnten, jede Auskunft war aber negativ. Die (Helfer) in Pjatichatki stammten aus Dnepropetrowsk. Vielleicht leben noch meine Freunde aus der Kriegszeit, die alten Leute sind jedoch nicht mehr da. Und von den (Freunden) lebt vielleicht noch jemand.