Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. 1958, nach der Entlassung (aus der Armee), kam ich zur Versorgungsabteilung bei der Verwaltung für Produktionsverfahren. Ich war einfacher Ingenieur, dann Oberingenieur, dann Abteilungsleiter, dann stellvertretender Verwaltungsleiter. Dann wurde ich Leiter und arbeitete so weitere sieben Jahre. Mit mir arbeiteten Russen, Ukrainer, Weißrussen usw. Ich behandelte die Leute anständig, half ihnen, wie ich nur konnte. Sogar später…
  2. Der Trustleiter war Wladimir Breschnew, der Neffe von Breschnew selbst, er wurde später nach Moskau geholt und Minister für Straßenbau... Einmal rief mich der Direktor des Entwicklungsinstituts für Straßenbau (in Kiew) an. Er sagte: „Weißt du, mein Chagomanskij geht in Rente. Ich biete dir an, als mein Stellvertreter für allgemeine Fragen zu arbeiten.“
  3. Das Gehalt da war besser als vorher, die Arbeit weniger. Breschnew wollte mich aber nicht gehen lassen. Es kam zu einem richtigen Krieg. Ich sagte: „Ich kann auch in Rente gehen“ ... Später klappte es aber und ich fühlte mich da sehr wohl. In unserem (Kiewer) Institut gab es 1.300 Mitarbeiter, davon 636 Frauen. Man kam zu mir wie zur Beichte, ich half allen…
  4. Perestroika, die 1980er-Jahre. Ich arbeitete damals noch als stellvertretender Institutsdirektor. Ich war davon nicht betroffen. Wir erhielten gute Gehälter und waren Moskau unmittelbar untergeordnet… 1991 löste sich dann die Ukraine von Weißrussland, und der Trust gehörte zur Eisenbahn Süd-West. Im Institut gab es früher 1300 Mitarbeiter, es blieben 200 übrig. Als ich (mal) 1997 in Kiew war, ging ich beim Institut vorbei. Einige Bekannte waren noch da, die meisten aber entlassen. Es gab scharfe Einsparungen.