Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Nellja weiß noch gut, was vor dem Krieg war. Denn 1941 war sie schon 13 Jahre alt. Daher hat sie Erinnerungen an den Schulunterricht und an ihre Datscha. Alles war bei ihnen in Ordnung, allerdings nur bis 1937. Danach zogen sie nach Charkow. Später gab es eine sehr schwierige Evakuierung aus Charkow, unterwegs wurden sie bombardiert.
  2. Ihre Mutter hatte ein Baby. Oder nicht mehr ganz, es wurde 1936 geboren. Und Nellja. Sie gingen in die Evakuierung und kamen nach Swerdlowsk. Dort ging Nellja mit 14 Jahren im Turbinenwerk arbeiten, das aus Charkow evakuiert worden war. Sie kamen gerade mit diesem Zug nach Swerdlowsk. Ihr Onkel war da Hallenleiter.
  3. Sie begann da zu arbeiten, die Maschine war aber zu hoch für sie. Denn sie war klein. Man stellte etwas (ein Podest) auf für sie und sie produzierte Artilleriegranaten für die Front. … Ja, sie reparierten auch Panzer, sie machten also alles, was für den Krieg wichtig war. Und als der Sieg nah und Charkow schon befreit war, kamen alle vom Turbinenwerk (zurück) nach Charkow.
  4. Nellja war eine der Ersten, sie kam zusammen mit der Mutter und dem Bruder, aus Swerdlowsk nach Charkow, 1944, der Krieg war damals noch nicht zu Ende. … Das Turbinenwerk wurde in Charkow wieder aufgebaut und Nellja setzte ihre Arbeit da fort. Sie war zuerst Qualitätsprüferin, dann Zeichnerin, dann absolvierte sie ein Technikum und wurde dann Ingenieurin. Ihr ganzes Leben lang arbeitete sie beim Turbinenwerk in Charkow. Bis ich sie nach Saporoshje holte – wo ich hin ging wegen der Arbeit.