Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Die Großeltern mütterlicherseits habe ich nur ein Mal gesehen, an drei Tagen in Lugansk. Das war 1938. Die Großmutter bewirtete mich mit typisch jüdischen Gerichten, die ich noch nie gesehen und gegessen hatte. Ich fand sie dennoch gut, weil sie schmeckten. Der Großvater sah mich als etwas Verwunderliches und Fremdes, das keinen Kontakt zuließ.
  2. Es gab folgende kleine Episode: Die Großmutter versuchte, mir irgendwie näher zu kommen. Mama hatte eine Freundin, die mir einmal eine wunderbare Münze gezeigt hatte, einen Silberrubel mit „Arbeiter und Bauer“ drauf, geprägt 1924. Sie hatte einen großen Eindruck auf mich gemacht.
  3. Und die Großmutter fragte: „Sag bitte, ob du ein Geschenk bekommen möchtest.“ Ich sagte: „Ja, einen Silberrubel. Habt ihr so was?“ Sie sagte Ja, griff ins Schränkchen, holte ein Säckchen mit Silbermünzen hervor und nahm eine Münze mit Nikolaus II. heraus. Ich guckte sie an: „Nein, das ist nicht die, nicht interessant.“ Eigentlich ist das die einzige lichte Erinnerung.