Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Als wir den Antrag im deutschen Konsulat stellten, wurden wir gefragt, wohin wir möchten. Wir sagten: eigentlich nach Deutschland, mehr nicht. Und wir bekamen dann keine Informationen darüber. Einer unserer Bekannten, mein Kollege, war inzwischen nach Deutschland gekommen. Er erzählte, dass er unter den ersten zehn Familien aus der GUS gewesen wäre, die in Deutschland einwanderten. Ich weiß nicht wie, aber er kam nach Essen. Er schrieb uns dann und wir ihm. Er schrieb: „Lasst mich einen Brief aufsetzen, dass ihr hierher geschickt werdet.“ Und er wandte sich an das Amt in Köln, das für die Aufnahme zuständig ist: „Wenn es möglich ist, schicken Sie sie bitte nach NRW.“
  2. Als wir die Unterlagen für die Einreise erhielten, verstand ich nicht gleich aus dem Schreiben, wohin wir geschickt werden. Ich fragte den Beamten: „In welches Land kommen wir?“ Er guckte nach: „In das beste, NRW.“ – „Danke.“ Als wir hierher kamen, war eine nette Frau da, in der Aufnahmestelle in Unna. Und sie fragte: „Wohin möchten Sie kommen, in welche Stadt?“ Ich sagte gleich: „Aachen.“ Warum Aachen? Es liegt im Drei-Länder-Eck, da kann man schnell nach Belgien und Holland kommen, um es sich anzuschauen. Sie sagte: „Aachen ist zu.“ – „Dann nach Essen“, da wohnen unsere Freunde. „Essen ist auch zu. Ich empfehle Ihnen Düsseldorf, Sie werden es nicht bereuen.“ Es ist in der Nähe von Essen, und wir haben es nicht bereut. So kamen wir nach Düsseldorf.