Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. In Lwow blieben wir zwei Monate. Der Krieg war bereits vorbei. Die Rote Armee war einmarschiert, sie befreite Lwow. Auf einer Seite standen die Deutschen, auf der anderen war die Rote Armee. Dann wurde eine Anzeige angeschlagen, dass Leute für das Donezbecken in der Ukraine gesucht werden. Wir fuhren nicht (alle) dorthin, aber mein Vater und eine Schwester.
  2. Es wurden Leute für die Arbeit im Bergbau gesucht, da herrschte Arbeitskräftemangel. So, sie fuhren in das Donezbecken, das ist in der Ukraine. Wir blieben in Lwow. Zwei Monate später erhielten wir die Erlaubnis, in die Ukraine umzuziehen. Wir kamen 1940 in die Ukraine. Mein Vater und die Schwester arbeiteten in einer Nähfabrik, da unsere Eltern Schneider waren.
  3. Wir kamen dahin und lebten bis 1941 da. Natürlich hatten wir nichts, wir wurden aber da sehr gut aufgenommen. Da gab es viele Juden, auch reichere. Und wir bekamen ein kleines Zimmerchen in der Fabrik und kamen da unter. Wir lebten da bis zum Kriegsausbruch 1941.
  4. Drei Kinder waren nicht mehr da. Wir waren neun, es blieben sechs: drei Schwestern, ich und die Eltern. Wir waren sechs Leute.
  5. 1940, zwei Monate später… Wir konnten ja kein Russisch, wir sprachen nur Polnisch. Ich sah eine Anzeige und ging in die Berufsschule für Verkehr. Ich lernte sechs Monate und wurde Dreher. Dann arbeitete ich sechs oder acht Monate im Lokdepot. Danach wurden wir in das Wagendepot versetzt. Ich arbeitete genau eine Woche da, der Krieg brach dann aus, am 22.06.