Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Ich wollte schon viel früher auswandern – als es möglich war, nach Amerika zu gehen. Mein Mann mochte aber damals nicht. Seine Eltern lebten noch, und er wollte es nicht.
  2. Als es möglich war, nach Deutschland zu gehen, bekam mein Sohn die Einladung eines holländischen Professors, für drei Monate nach Holland zu kommen. Da traf ich die feste Entscheidung, nach Deutschland zu gehen. So wählten wir Köln, das nahe bei Holland liegt.
  3. In den Westen gehen wollte ich aber immer. Denn, wie Sie wissen, war mein Verhältnis zur Sowjetmacht nicht besonders gut. Das heißt im Grunde war ich immer antisowjetisch.
  4. Und ich sage: Wenn meine Altersgenossen behaupten „Wir haben nichts gewusst und nichts gesehen“, dann ist das eine Lüge. Denn die Großstädter wussten ganz genau, wie viele Nachbarn verhaftet wurden.
  5. Und wenn ihre Eltern zum Glück nicht verhaftet wurden, dann wurden eben ihre Nachbarn verhaftet. Außerdem sage ich: Bei keinem meiner Freunde wurden die Eltern verhaftet. Sie haben jedoch alles verstanden und es beim Namen genannt.