Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. In dieser Zeit absolvierte mein Onkel, der bei der Tante lebte, die Schule. Meine Mutter rief ihn zu sich nach Odessa. Er wohnte bei uns und studierte Gießereitechnik. Er arbeitete gleichzeitig in der Spätschicht. In der Nähe des Technikums lag das Maschinenwerk, er arbeitete da als Gießer. Als die Zeit kam, ihn in die Armee einzuberufen, ging er natürlich den Wehrdienst leisten.
  2. In der Armee war er beteiligt an… Es hieß damals „der Befreiungsfeldzug in die Westukraine und Westweißrussland“. Als Polen im Krieg war, trat die Sowjetunion in den Krieg ein und besetzte polnische Gebiete, die dann an das sowjetische Weißrussland und die sowjetische Ukraine kamen.
  3. Er wurde als unterer Politruk entlassen und war Kandidat der Partei. Ich denke, er wurde Politruk, weil es bei der Armee Bedarf gab… Er war nicht besonders patriotisch, wie es aus seinen (Notizen) ersichtlich ist. Damals gab es in der Armee sehr wenige gebildete Leute, und um ein Politoffizier zu werden, musste man gebildet sein.
  4. Deswegen kamen Leute mit einem Abschluss zum Offizierskurs oder sie machten ihre Ausbildung unmittelbar bei der Truppe. Mein Onkel bekam so einen unteren Kommandeursrang. Nach der Armee kam er zurück nach Odessa. Ich glaube, das war 1940. Er arbeitete wieder im Werk, als Technologe in der Gießerei. Dann erlebte unsere Familie den Kriegsbeginn.