Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen
Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия

Die Großeltern und Eltern

Der Onkel

Kriegsbeginn 1941 in Odessa

Evakuierung unter Bombenangriffen

Mit dem Zug ins „Hinterland“

Kontakthalten mit dem Vater

Der Vater rettet sich zur Familie

Im Evakuierungsort: Ablehnung und Aufnahme

Ein harter Winter auf dem Land

Leben mit dem Mangel

Das Schicksal des Onkels

Die Verfolgung der Juden in Odessa – die Flucht des Onkels

Zu Fuß durch besetztes Gebiet

Der Onkel wird gefangengenommen

Flucht aus der Kriegsgefangenschaft – zu den Partisanen

Suche nach Lebenszeichen

Die Familie erfährt vom Schicksal des Onkels

Eine Erinnerung an das Kriegsende

Kartoffeln als Währung – die Rückkehr nach Odessa

Schule und Jugend nach dem Krieg

Studium: statt Odessa Sibirien

Hocharbeiten im Beruf

Zumutungen im Arbeitsleben

Politische Überwachung

Die verschwiegene Geschichte des Onkels

Ein Opfer von „Säuberungen“

Der Onkel – ein Kommunist?

Perestroika und Wirtschaftskrise

Berufliche Unsicherheiten

Die Entscheidung zur Auswanderung

Ankommen in Deutschland

Von Bad Kissingen nach Köln

Leben in Deutschland

Abgeschnitten von jüdischen Traditionen

Die Rolle der Gemeinde bei der Ankunft – und heute

Interview am 19.4.2010 mit Thomas Roth/Lew Walamas, Privatwohnung, Köln

  1. Nein, ich erfuhr (zunächst) keine Hilfe von der Gemeinde. Die Wohnung hatte ich (schon). Ich versuchte da, irgendwelche Empfehlungen zu bekommen, mindestens zu Ärzten oder zur Umgebung.
  2. Ich kam hierher und das Einzige, was ich kannte, waren der Bezirk Mülheim und einige Geschäfte da. Ich versuchte zu fragen, was sie mir für die erste Zeit empfehlen könnten. – „Sie müssen schon selbst zurechtkommen.“
  3. Die Gemeinde spielt (inzwischen) eine gewisse Rolle für mich. Da finden verschiedene kulturelle Veranstaltungen statt: Gespräche, Treffen und Konzerte. Das ist das eine.
  4. Das andere: Bereits in der Perestroika-Zeit in Odessa, als Gemeinden gegründet wurden und jüdische Zeitungen mit Erzählungen über das jüdische Leben erschienen, interessierte ich mich dafür. Hier wollte ich es mir weiter aneignen.
  5. Ich ging täglich in die Synagoge zum Morgengebet. Allmählich bekam ich einen Bekanntenkreis hier. Und bisher verbindet mich das mit der Gemeinde. Einerseits. Andererseits hielt ich das, offen gesagt, für meine Pflicht, denn ich sah das so: Deutschland nimmt die Juden auf, um das jüdische Leben in Deutschland wieder aufzubauen.
  6. Also nicht, weil es bloß die Juden materiell unterstützen oder sie vor einem möglichen Ausbruch des Antisemitismus retten will. Ich war der Meinung, dass ich mich als Dank daran beteiligen sollte. Deswegen nehme ich so teil am Leben der Gemeinde.