Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Am 3. Juli 1944 wurde Minsk befreit. Wir waren westlicher. Und die deutschen Truppen, die der Einschließung zu entgehen suchten, griffen unsere Einheit an, und zwar nicht die Kämpfer, sondern die Familien.
  2. Ich erinnere mich an die Schießerei, wir liefen und die Flugzeuge bombardierten uns. Ich behielt da in Erinnerung: Auf der Straße steht ein Pferd, nebenan liegt der Kommandeur, am Knie verwundet. Er blutete.
  3. Damals kamen in der Einheit sechs Leute um. Der Kommandeur wurde verwundet und verlor dann ein Bein. Der Kompaniekommandeur verlor einen Arm, allerdings aus Leichtsinn. Er stand auf und rief: „Ergebt euch!“ Und es wurden Kriegsgefangene gemacht, daran kann ich mich erinnern.
  4. Die Kriegsgefangenen wurden von allen geschlagen: „Für Papa, für Mama!“ Sie wurden dann alle erschossen. Bei den Deutschen hieß es: „Ergebt euch nicht den Partisanen, sie werden euch erschießen.“ Sie ergaben sich nur der Roten Armee. Die Partisanen hatten keine Möglichkeit, (die Gefangenen) zu halten, das ist klar.
  5. Und erst am 9. Juli vereinten wir uns mit der Roten Armee. Die Verwundeten hatten Glück, sie kamen ins Hospital. Für Sorin war es aber zu spät, er verlor das Bein. Und ein Oberst ordnete an, uns mit den Versorgungslastern nach Minsk zu bringen. Dann kam die Gruppe nach Minsk, etwa 600 Juden. Die Bevölkerung fragte: „Von welchem Friedhof seid ihr?“ Sie dachten, alle Juden wären ermordet worden.