Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Was behielt ich in Erinnerung von 1944? Wir fanden ein leerstehendes Haus und besetzten es. Dann kamen die Luftangriffe, wir suchten Schutz im deutschen Unterstand im Hof.
  2. Nach einigen Monaten kamen die Hausbesitzer. Wir fanden dann noch ein Haus, das war ein Kellergeschoss in einem Schuppen, die Fenster waren eben über der Erde. Für uns war es aber eine gute Bleibe.
  3. Wir bekamen eine amtliche Wohnungszuweisung und wohnten im feuchten Kellergeschoss, es gab Hochwasser. Mama begann zu arbeiten, sie wurde als Kantinenleiterin eingesetzt. Der Stiefvater arbeitete in der Schuhfabrik, er war ein guter Fachmann.
  4. Ich wurde im Kindergarten nicht aufgenommen, da ich Scherpilzflechte hatte, ich war ja ständig bei Tieren gewesen. In Minsk war eine Behandlung unmöglich – 1944. Und ich lief nur herum. Bei Kriegsende erlangte Mama eine Genehmigung, ich wurde zur Behandlung nach Moskau geschickt.
  5. Ich war im März und April in Moskau. Jeden Tag gab es einen herrlichen Salut, der Eindruck bleibt unvergesslich. Wir kehrten nach Minsk zurück, mir wurden noch die letzten Haare entfernt und der Kopf mit Jod beschmiert. 1945 ging ich in die Schule. Es war eine Elite-Jungenschule im Zentrum, ich wurde nur dank der Beziehungen da aufgenommen.