Ein Projekt der Synagogen-Gemeinde Köln und der Landesverbände
der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein und Westfalen-Lippe
durchgeführt vom NS-Dokumentationszentrum der Stadt Köln
Lebensgeschichten jüdischer Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion
in Nordrhein-Westfalen

Истории жизни еврейских иммигрантов, приехавших из бывшего Советского Союза и поселившихся
в федеральной земле Северный Рейн-Вестфалия
  1. Und wir zusammen mit dem Großvater und Mamas Schwester… Mamas Schwester hatte auch zwei Töchter. Also, wir waren fünf Kinder, Mama, der Großvater und die Tante – wir fahren in die Evakuierung, in die Kosakensiedlung Selentschuk im Autonomen Gebiet Karatschajewo.
  2. Das ist im Kaukasus. Und der Vater geht an die Front. Wir hatten dann keine Nachricht vom Vater. Und wir lebten ein Jahr dort. Dann nahten die Deutschen heran, und wir mussten evakuiert werden. So kamen wir nach Kisljar auch im Nordkaukasus. Mama erkrankte dort an Malaria. Sie hatte Fieber bis zu 40 Grad und dazu noch die drei Kinder.
  3. Wir wohnten in einem Häuschen, umgeben von Weinparzellen. Wir wohnten in dieser Hütte, sonst war keiner da. Für das letzte Geld kaufte meine Mutter Spritzen, um die Malaria loszuwerden. Nach ihrer Genesung fuhren wir weiter. Es ging über Baku und Krasnowodsk.
  4. Vom Dampfer stiegen wir um in den Zug; wir wollten nach Sibirien. Dort war noch eine Schwester von Mama. Mama hatte drei Schwestern und drei Brüder, das war eine große Familie. Eine Schwester war Anwältin, Tante Rosa, und wir waren auf dem Weg zu ihr. Unterwegs wurde der jüngere Bruder jedoch krank.
  5. Er war magenkrank und hatte Durchfall. Und Mama ließ ihn in einem Waisenhaus zurück, im Krankenhaus. Wir fuhren dann weiter, und unterwegs in Tschimkent bekam Mama wieder Malaria und kam ins Krankenhaus. Mein Bruder und ich waren draußen beim Krankenhaus. Alle Sachen wurden im Krankenhaus abgegeben, wir zwei waren nun allein.